Renaud Boyer

Renaud ist ein diskreter Winzer, was denjenigen entgegenkommt, die seine Mikroproduktion kennen und lieben. In Meursault, Côte de Beaune, waltet er in einem kleinen Flügel des riesigen Anwesens seiner Familie, die dort seit ungefähr 1850 Wein bereitet. In diesem Winkel des Burgunds, wo laut Renaud wohl kaum 10% der Weingüter biologisch und noch viel weniger ohne Schwefel arbeiten, figuriert er mit seiner Philosophie der Weinbereitung ein wenig als hässliches Entlein.

2004, mit einem Ingenieurdiplom in der Tasche, übertrug ihm sein Onkel Thierry Guyot, ein Vorreiter in Sachen biologischer und biodynamischer Landwirtschaft, 3 Hektar an der Côte de Beaune. Im historischen Keller seines Vaters vinifiziert Renaud heute mit einer Sparsamkeit der Mittel, die die berühmten Weingüter des Dorfes zum Lachen bringen muss. Doch wenn er so natürlich wie möglich arbeitet, spürt man, dass sein Ingenieurstudium nicht umsonst gewesen ist, denn Renaud ist äußerst präzise in seiner Herangehensweise. Er versteht jede Phase und jede Feinheit der Prozesse, getragen von einem ausgearbeiteten Diskurs, der präzisiert, was in seinem Sinn ein Burgunderwein sein soll. Vor allem ist es ein Wein, der seinem Terroir und einem spezifischen Jahrgang entspricht. Ein Rebensaft, der wenig Gemeinsamkeit mit den standardisierten Produkten der Önologen hat, die den Burgund dominieren.

Wir hatten die Gelegenheit, Renaud im letzten Winter in Meursault zu besuchen, und die Pinots, die wir verkosteten, waren sicherlich die schönsten, die wir im letzten Jahr getrunken haben.